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12 September 2007

erste Uniwoche, Westlake



Nachdem also die erste Woche in Hangzhou bereits vorbei ist und ich mitten in der ersten Uniwoche stecke, gibts jetzt die zweite Ladung Bilder und nen kleinen Bericht.

Nachdem die erste Woche noch sehr von Formalia und Come-in-Contact mit anderen International students geprägt war, ist diese Woche Uni angesagt. Dazwischen war noch Party am Wochenende angesagt: hey! ich hab nen formidaben Techno-Club gefunden: das SOS am Huanglong Stadium ist bestimmt nochmal nen Besuch wert... hätte ich nie gedacht, wunderbare Sache...

Mein 1.5er Kurs sieht so aus, dass wir beinhae bei Null starten, aber enorm schnell über das erste Lehrbuch gehen. Am zweiten Schultag Kapitel 1-9, 10 als Hausaufgabe. Das Lehrbuch hat 15 Kapitel.... Hab zwar das meiste schon mal irgendwo gehört, aber die Zeichen und Vokabeln sind doch ganz schön viele, um sie wirklich parat zu haben.
Ich habe 10Doppelstunden Chinesisch die Woche, 5 mal Grammatik und neue Vokabeln, Zeichen etc., 3 mal Sprechen, 2 mal Hörverstehen. Straffes Programm, aber ich bin ja hier, um was zu lernen!

Neben der Uni, die meisten den Vormittag und ca. 3 weitere Stunden an Nach-/ Vorbereitung einnimmt, bleibt aber natürlich noch weiter Zeit, um die Stadt zu erkunden. Am liebsten natürlich mit dem neuen Fahrrad, das Geld war gut angelegt. Ebenso die 10 Euro, die ich für ein "höherklassiges" Bike angelegt habe: ein Freund von mir mit nem neuen Bike für unter 20 Euro durfe nach einem (!) Tag neue Bremsen draufsatteln und die Schrauben festziehen lassen...

Deshalb hier also einige Bilder vom Westlake mitten in der Stadt, vom Park nearby und der Insel im Westlake... und natürlich von mir und Tim und Jakob, die mirmit mir heute auf Touri-Trip zum Westlake gestartet sind, um den für chinesische Verhältnisse recht blauen Himmel auszunutzen...

auf Bild klicken um zur Gallerie zu kommen!

Hangzhou West Lake


Und damits nicht ganz so nach Urlaub ausieht, hier noch einige Photos vom Unicampus, meinem Zimmer und nem Supermarkt in chinesischen Dimensionen...

auf Bild klicken um zur Gallerie zu kommen!

erste Uniwoche


Die Bilder sind aus der Bibliothek des Yuyuan Campus der Zhejiang Universität gemacht, den großen Mao kann man mitten auf der Wiese noch bisschen erkennen (auch wenn er hier recht mickrig ausieht...). Die Bibiothek ist ganz OK, eigentlich der gleiche Standard wie in westlichen Unibibliotheken, nur dass die Schwerpunkte etwas anders gesetzt sind: hier gibts nen Marmoreingang und Aufzüge für alle, der Buchbestand ist angeblich auch riesig. DAnn gibts wie zuhause auch die elektronischen Kontrollen an den Ausgängen, damit keine Bücher verschwinden. Mit der Sauberkeit und Perfektion im Detail haben es die Chinesen weiterhin nicht so, wie wir es gerne von ihnen erwarten. An diesem Punkt hatte ich ein interessantes Gespräch mit meinem niederländischen Genossen Tim:

was, wenn unsere europäische Erwartungshaltung an vermeintliche Entwicklungsländer, was Suberkeit und Perfakton angeht, nur ein letzter Vorwand ist, um den Status als Dritte-Welt-Land weitehin aufrechthalten zu können? Die Bibliothek ist repräsentativ, tut ihren Dienst. Was solls, dass nicht alle Rohre perfekt im Putz versteckt sind und der Innenhof und die Aussenwände hi zum Innenhof mit ihren Klimaanlagen wie pickelige Fasaden ausehen?
Was, wenn in 10 Jahren der Westen gezwungen ist, China aufgrund seiner wirtschaftlichen Stärke (und vielleicht auch wegen seiner weltpolitischen Stärke und Bündnisse) als Vorbild akzeptieren zu müssen?
Werden die Chinesen sich selbst zwingen, auf die westliche Detailversessenheit bei Oberflächlichkeiten zu gelangen? oder wird der Westen gar gezwungen sein, "schmutziger" zu werden? ;-)


Diese Gedanken fassten wir auf dem Fahrrad: die Radwege berall in der Stadt sind perfekt ausgebaut, auf den Hauptverkehrsadern ca. 3-4 m breit, hier macht es wirklich Spaß, sich per pedes fortzubewegen...
Gefährlich wirds nur, wenn man sich an die allgemeingültige Regel "never give way" hält... aber das macht doch dann erst Spaß ;-) ich liebe den chinesischen Verkehr!!

So, zum Abschluss noch einige persönlich adressierte Bilder:

an meinen Freund Christian Körber: es ist Fußball-Weltmeisterschaft! und die Deutschen spielen kommenden Montag Luftlinie 2 km von meinem Zimmer aus. Und für 12 Euro kann man sich doch auch mal eine Kategorie B Karte leisten, oder? Und als ich heute am Stadion war, lief mir doch tatsächlich der untenstehende nette junge Herr über den weg. Und dann habe ich mal alle Chinesen-Touri- Klischees umgedreht, um ihn um ein Photo mit mir gebeten!



so, und dann hier noch für alle, vor allem Sylvie, die mich im Vorfeld toll unterstützt hat, die Bestellungen für Mitbringseln abgegeben haben: bitte sucht euch die gewünschte LeSportSac Tasche aus und schickt mir das markierte Bild mit Größenangabe der Tasche zurück ;-)






dann noch eins für Rüdiger:



so, dann freu mich über Kommentare, Wünsche über Berichte zu bestimmten Dingen (NEIN, ich habe noch keinen Hund gegessen...).

Und Anrufe und Messages!

07 September 2007

Erste Eindrücke

Nach der Ankunft am Montag abend in Hangzhou, als mich der Bus vom Shanghaier Flughafen an einem großen sports stadium ausgespuckt hat ist einiges passiert. Ein Taxi hat mich noch bis zum Campus gebracht, Gott sei Dank in die Nähe des International College, das ich dann auch bald gefunden hab. Dort konnten sie aber meinen Namen erst auf der dritten Liste finden, nachdem ich hartnäckig geblieben bin: ich wohne nicht hier, sondern in einem Wohn vor dem Main Gate des Campus. Mit dem Mini-Plan auf der Visitenkarte, die sie mir in die Hand gedrückt haben, hätte ich das nie gefunden, also hab ich mir im erstbesten Chinesen-Wohnheim einen chinesischen Studenten gekrallt, der mich dann auch recht bereitwillig über den Campus zu meinem Wohnheim geführt hat. Er musste sich zwar auch durchfragen, das lag wohl daran, dass man erst durch ein paar ziemlich heruntergekommene Wohnblocks muss um in einem Hinterhof das „Old Dorm“ für einen Teil der International Students zu finden. Sein erster Kommentar zum Zimmer war ernüchternd: „a bit simple“.

Aber es ist OK hier. Zwar ist es ein Doppelzimmer, was für mich in Deutschland noch absolut unvorstellbar war, aber ich hatte großes Glück, mit Tim, einem Niederländer zusammengestckt zu werden. Bzw, der Hausmeister sperte mir ein Zimmer auf, in dem Tim auf dem Bett chillte... ;-)

Sachlich eingerichtet, schon etwas älter, aber sauber. Duschen und WC sind auf dem Gang, etwas grenzwertig, alles ein bisschen wie in einer schlechten Jugendherberge.
Aber zu miener Überaschung fühle ich mich ganz wohl hier, bin viel mit Tim unterwegs. Bereits am ersten abend kamen 3 unterschiedliche Studenten an unsere Tür, um Hallo zu sagen und uns aufs Zimmer nebenan einzuladen, um sich bisschen kennenzulernen. Kurzer Abriss der Nationalitäten: Brasilien, Argentinien, Italien, Belgien, Holland, Australien, Ukraine, USA und nicht zu vergessen etliche Deutsche. Das geht soweit, dass ich ungefähr genauso viele englische Wörter gelernt habe wie neue chinesische und komplett in englisch denke. Ich muss mich während dem Tippen dieser Zeilen echt anstrengen, nicht ins englische zu fallen, da sämtliche Konversation hier, selbst mit den Deutschen da immer noch jemand anders dabei ist, auf englisch verläuft.

Die folgenden Tage war ich viel mit wechselnden Grüppchen unterwegs, Grundausstattung wie Wäschespinne und Becher einkaufen, an der Uni registrieren und bei der Polizei die Residents Permit beantragen. Und morgen muss ein Fahrrad her. DIe Wege sind 10mal weiter, als aie auf dem Stadtplan aussehen, irgendwo müssen ja die 1,7 bis 6 Millionen (abhängig von der Quelle) ja auch Platz haben.... Neue Fahrräder kosten übrigens 17-40 Euro, abhängig davon, ob mit Schaltung oder ohne ;-)

Es war unglaublich viel Papierkram in den ersten Tagen. Ich hatte Glück, dass der Australier bereits an der Schlage zur Uni-Registrierung verzweifelt ist und uns Dienstag morgen um 8 hingeschleppt hat. Somit waren wir die ersten und saßen trotzdem ca. 30 Minuten im Büro des Verantwortlichen, der so gar nicht verantwortlich ausah.... Er füllte also unsere Formulare auf seinem Zettelberg auf seinem Schreibtisch aus, klebte die 4 Passphotos, die wir alleine in dieser halben Stunde brauchten mit einem Flüssigkleber, in dem nur noch ein kleiner Rest übrig war (wie gern hätte ich ihm in diesem Moment einen Klebestift in die Hand gedrückt...) und am Ende hatten wir einen zusammengetackerten Berg an neuen Formularen, mit denen wir noch zur Polizei sollten... Aber es ging alles klar, ich hatte alles nötige mit, guter Start somit....

Der Einstufungstest ging auch glatt. Sehr angenehm, wie freundlich und hilfsbereit die Lehrerinnen im Oral Test blieben, auch wenn man nur auf jede zehnte Frage antworten konnte ;-)
Der Written Test war zwar kaum machbar alles, aber das ja erwartungsgemäß, zumindest muss ich nicht in den Nuller-Kurs ;-)

Dazwischen habe ich noch Martin getroffen, der schon mal ein Jahr in Hangzhou war um eine chinesische SIM-Card fürs Handy zu kaufen. Tolle Sache, kostet 10 Euro, die dir über die Laufzeit von 10 Monaten wieder gutgeschrieben werden. SMS ins Ausland kostet 10 Cent, ein Telefonat ca 15 Cent. Inneralb Hangzhous sind die Gespräche im Cent Bereich, angerufen werden kostet nie, auch nicht aus Deutschland.... Wow!

Gestern abend waren wir zum ersten Mal am West Lake, der Hauptatttraktion Hangzhous. Und das vollkommen zu recht, der See liegt mitten in der Stadt, wir konnten von unserem Spot auf einer Insel sowohl die Skyline der Innenstadt als auch eine beleuchtete Riesenpagode auf den Hügeln hinter dem See sehen: traumhaftes Panorama, wie man in Sachsen so schön sagt....




Am Samstag gibts noch die Lehrbücher, ab Montag geht also das Studium los. Ich bin jetzt schon heiß auf Alltag, darauf, endlich hoffentlich schnelle Fortschritte zu machen.

Aber zuerst gibts morgen dann die 3. Wohnheimparty seitdem ich hier bin, Themenparty: „everyone brings 5 songs from his country“. Hey, wollt ihr wirklich Sascha und, Herbert und de Randfichten hören? Am Samstag dann noch die große WelcomeParty im ReggaeClub. Wird sicher übel, schlechte Musik, angestrengt Spaß habende Leute: aber hey, ich werd was trinken, und ich bin im Auslandssemester, so läuft das doch, oder?!?

Immer wieder hab ich den Eindruck, nen Rückschritt zu machen, was meine Ausbildung und persönliche Entwicklung angeht. Das Wohnheimleben, das allabendliche Zusammensitzen auf dem Gang oder einem Zimmer, der Smalltalk und die Mottoparties: hey, bin ich wieder 17? Aber mal sehen, wie alles aussieht, wenn das Semester läuft.

Alles in allem fühlt es sich momentan richtig gut an, ich hab nette Leute um mich herum, essen ist billig ;-) Und heute kam sogar mal die Sonne zwischen den Wolken durch. Oder ists Smog?